Jahreshauptversammlung 2022 – 122 Einsätze abgearbeitet

Am 04.03. fand die Jahreshauptversammlung für 2022 der Feuerwehr Nationalparkstadt Waldeck in der Stadthalle Sachsenhausen statt. Stadtbrandinspektor Andreas Przewdzing und Bürgermeister Jürgen Vollbracht eröffneten die Versammlung und begrüßten alle Einsatzkräfte und Ehrengäste. In seiner Eröffnungsrede hob der Bürgermeister die hohe Einsatzzahl hervor.

Jahresberichte der Abteilungen

Bei der Jugendfeuerwehr waren die Highlights neben den verschiedenen Wettbewerben, der allgemeinen Jugendarbeit und der feuerwehrtechnischen Ausbildung der Besuch des Stadt-, Kreis- und internationalen Zeltlager. Die Kinderfeuerwehr erlernte spielerisch das Thema Feuerwehr mit vielen Inhalten, wobei auch die Abnahme von Abzeichen, die den Kindern viel Spaß bereiteten, ermöglicht werden konnte. Mit der Kinder- und Jugendfeuerwehr bieten wir allen ein sinnvolles Hobby mit viel Spaß, bei dem auch hilfreiche Inhalte für alltägliche Situationen mitgenommen werden können. Sie sind als die Einsatzkräfte der Zukunft ein unverzichtbarer Bestandteil.

Die Statistiken der Fachgruppe Öffentlichkeitsarbeit belegen, dass viele Bürger*innen durch die Inhalte der Feuerwehr erreicht werden. Im vergangenen Jahr konnte einiges erreicht werden – die Repräsentierung aller Stadtteilfeuerwehren bei der Sachsenhäuser Gewerbeausstellung, die Repräsentation über neue Flyer, Plakate und Roll-Up’s und eine Vielzahl an Beiträgen über das Feuerwehrwesen auf der Website und Social Media. Hier sind alle herzlich eingeladen, uns aktiv Online zu folgen.

Im Bereich Brandschutzerziehung vermittelten wir in unseren Kindergärten und Schulen wichtige Inhalte rund um den Brandschutz und ermöglichten den Kindern auch mal ein Feuerwehrfahrzeug näher zu betrachten. Vertreter der Musikabteilungen berichteten von den musikalischen Aktivitäten.

Stadtbrandinspektor Andreas Przewdzing berichtete über die vielfältigen geleisteten Aufgaben der Einsatzabteilung, für die Sicherheit der Bevölkerung.

Die Einsätze haben im Vergleich zum Vorjahr weiter deutlich zugenommen. Auch überörtlich waren wir in Twistetal und Vöhl im Einsatz. Zu Jahresbeginn hielten uns in drei aufeinanderfolgenden Tagen 37 Unwettereinsätze durch verschiedene Stürme im gesamten Stadtgebiet auf Trapp, teils bis spät in die Nacht. Wir sorgten mit allen Stadtteilfeuerwehren und unserer Ausrüstung dafür, dass die Straßen sicher befahren werden konnten.

Als zweiter Einsatz an einem Tag brannte auf ca. 4000qm Fläche ein Waldstück an der Ederseerandstraße, wo wir durch professionelles Eingreifen eine weitere Ausbreitung verhinderten.
Der Ostermontag war mit 8 Stunden wohl der längste Einsatztag. In Sachsenhausen stand am Schiebenscheid ein Holzstapel in Brand. Der Einsatzstellenhygieneraum des Abrollbehälter Brand wurde für unsere Kräfte in Betrieb genommen. Bei der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft ereilte uns der nächste Alarm – in Twistetal brannte ein noch größerer Holzstapel, zusätzlich Teile des Waldbodens. Wir fuhren im Pendelverkehr Wasser zur Einsatzstelle, um den Verbrauch zu decken und waren bei der Brandbekämpfung eingebunden.

Auch in diesem Jahr konnten wir durch unseren hohen Ausbildungsstand und gute Technik wieder Leben retten. Im Mai war ein Motorradfahrer zwischen Leitplanke und seiner Maschine eingeklemmt. Durch unsere umfangreiche Ausrüstung zur Technischen Hilfeleistung konnte ihm schnell mit dem neuen akkubetriebenen Rettungsspreizer und Lufthebekissen geholfen werden.

Bei einem überörtlichen Einsatz in Basdorf löschten wir mit an vorderster Stelle 1.500qm Waldfläche am Hang und verhinderten eine weitere Ausbreitung. Die Hitze an diesem Tag machte unseren Einsatzkräften nach 4 Stunden besonders zu schaffen. Bei allen diesjährigen Waldbränden bewährte sich erneut das Wechsellader-Konzept und unsere Strategie, die wir schon jahrelang so üben, mit dem Einsatz unserer Faltbehälter zur kontinuierlichen Löschwasserversorgung im Pendelverkehr. Wenige Tage später retteten wir ausgerüstet mit Wasser- und Kälteschutzanzügen einen Mann aus dem Edersee.

Bei einem Wohnhausbrand retteten wir eine ältere Person aus ihrer brennenden Wohnung in Sachsenhausen. Dies gelang uns, indem wir eine „schiefe Ebene“ aus Steckleiterteilen bauten, worüber wir sie kontrolliert mittels Schleifkorbtrage von ihrem Balkon herabließen. Mehrere Trupps unter Atemschutz löschten im Innenangriff den Brand, verhinderten eine weitere Brandausbreitung und einen Totalschaden des Gebäudes. Nach einer kurzen Nacht bei einem anspruchsvollen Einsatz, aber auch mit dem guten Gefühl ein Menschenleben gerettet zu haben, ging es für uns direkt weiter zu unseren Arbeitsplätzen.

Das Jahr endete mit einem Zimmerbrand in Waldeck durch eine brennende Waschmaschine, wo wir ebenfalls Schlimmeres verhinderten. Die weiteren Brandeinsätze waren geprägt von Kleinbränden im Freien, über unklare Rauchentwicklungen, Auslösung von Brandmeldeanlagen bis zu Bränden in Industrieanlagen. Bei den Hilfeleistungseinsätzen war ebenfalls das gesamte Portfolio vertreten – von Tierrettungen, Ölspuren, Unterstützung der Rettungsdienste, Personenrettungen aus Gelände und Türöffnungen bis zu Verkehrsunfällen.

Als Anerkennung für unsere ehrenamtliche Tätigkeit im Auftrag der Nationalparkstadt wurde vom Magistrat in enger Zusammenarbeit mit dem Wehrführerausschuss die Feuerwehrcard eingeführt. Die Stadt und weitere Unterstützer bieten unseren Einsatzkräften Anreize, auch weiterhin ehrenamtlichen Dienst für das Allgemeinwohl zu leisten.

Neue Ausrüstung

Mit einem neuen akkubetriebenen Rettungssatz schaffen wir für uns ein Stück mehr Flexibilität und Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer. Mit einer Löschlanze zur Bekämpfung von Akkubränden von E-Fahrzeugen, sind wir auch für diese neue Aufgabe bestens gerüstet. Eine bis zu 88m lange Ölsperre des Landkreises wurde nach Sachsenhausen umgesetzt, die wir mit dem Wechsellader im Einsatzfall kreisweit transportieren können und die nun deutlich schneller für den Edersee zur Verfügung steht. Für Einsätze auf Bächen schaffte die Nationalparkstadt ein 10m langes Verlängerungsstück zu der vorhandenen kleinen Ölsperre auf dem Abrollbehälter Technische Hilfe an, um auch für diese Einsatzlagen noch besser vorbereitet zu sein.

Die Ersatzbeschaffung des Einsatzleitwagens konnte bei einer Kasseler Firma in Auftrag gegeben werden. Dieser wird in Sachsenhausen stationiert, rückt zu allen Einsatzlagen im Stadtgebiet aus und sorgt mit neuster Technik für eine strukturierte Einsatzabwicklung. Für den Standort Höringhausen wurde ein Mittleres Löschfahrzeug beauftragt. Das jetzige Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank wird im Ringtausch in Freienhagen stationiert.

Für diese unkomplizierten Anschaffungen vielen Dank an die zuständigen Gremien. Wir erhöhen hiermit die Sicherheit unserer Bürger und Gäste.

In Kürze werden die Zivilschutzsirenen auf die digitale Alarmierung umgestellt.

All das muss aber auch stets gemäß den Vorschriften geprüft werden, weshalb der schon seit Jahren durchgeführte Geräteprüftag erneut ein voller Erfolg war.

Ehrungen und Beförderungen

Durch den Bürgermeister ins Beamtenverhältnis der Stadt Waldeck als Ehrenbeamter berufen wurden nach vorhergehenden Wahlen in den Stadtteilfeuerwehren:

Meik Schmidt zum Wehrführer in Sachsenhausen

Denis Sitek zum Wehrführer in Netze

Dominik Götze zum stellv. Wehrführer in Netze

Jonas Skroblin zum stellv. Wehrführer in Höringhausen

Befördert zum Brandmeister wurden Raphael Lehmann und Denis Sitek, zum Hauptlöschmeister Andreas Heuser und zum Oberlöschmeister Jochen Schubert und Sebastian Daum.

Die Anerkennungsprämie vom Land Hessen für 10 Jahre Feuerwehrdienst erhielten: Jannick Butterweck, Marius Dostert, Florian Mäuser, Wilhelm Pfeil, Sebastian Schubert, Denis Sitek, Jannic Stietz.

Die Anerkennungsprämie für 20 Jahre Feuerwehrdient erhielten: Olaf Hartmann, Jens Lahme, Sandra Neumann, Thomas Schmidt.

Die Anerkennungsprämie für 30 Jahre Feuerwehrdient erhielten: Jens Meyer, Ute Meyer, Sven Ulrich.

Die Anerkennungsprämie für 40 Jahre Feuerwehrdienst erhielten: Helmut Best, Michael Neumann, Werner Pilger.

Das Silberne Brandschutzehrenabzeichen für 25 Jahre Feuerwehrdienst: Theresa Jäckel, Martin Obst, Manuel Peuster.

Das Goldene Brandschutzehrenabzeichen für 40 Jahre Feuerwehrdienst Andreas Henning, Oliver Herzog, Torsten Paul, Carsten Seipel.

Das Goldene Brandschutzehrenabzeichen in Sonderstufe, eine ganz besondere Auszeichnung des Landes Hessen, die noch nicht häufig verliehen wurde für 50 Jahre Feuerwehrdienst erhielt Manfred Schmidt.

Neuwahlen

Es standen Wahlen des 2. stellv. Stadtbrandinspektors an, nachdem Jens Lahme aus dem Amt ausschied. Hierfür wurde Andreas Lamotte in einer geheimen Wahl gewählt. Er wird künftig zusammen mit den beiden anderen Stadtbrandinspektoren Andreas Przewdzing und Bernd Schäfer maßgeblich die Entscheidungen für die Zukunft sowie die Aufstellung der Wehr treffen.

Grußworte und Dank

Für den Kreisfeuerwehrverband sprach Uwe Schaumburg ein Grußwort aus und dankte allen Einsatzkräften für ihr Engagement und die Bereitschaft, sich stetig fortzubilden.

Abschließend hoben die Stadtbrandinspektoren hervor, dass unsere Bürger zurecht stolz auf ihre Feuerwehr sein können, auf die man sich jederzeit verlassen kann. Dennoch muss die Personalsituation betrachtet werden, denn alle sind stetig auf zusätzliche Feuerwehrkräfte und insbesondere auch interessierte Quereinsteiger angewiesen. Deshalb möchten wir auch diesen Bericht nutzen, um auf die Attraktivität der Feuerwehr aufmerksam zu machen, bei der man zusammen und mit neuster Technik viel bewirken kann. Sag #JaZuDeinerFeuerwehr und schau gerne bei uns vorbei.